Als vor über 100 Jahren, also Anfang des 20. Jahrhunderts bunte, massive Schilder an den Fassaden der Geschäftslokale hingen, hätte wohl nie einer für möglich gehalten, dass genau diese Objekte nun Sammler auf der ganzen Welt zum schwärmen bringen.
Grundsätzlich wurden Emailschilder in Handarbeit gefertigt. Deswegen war die Technik des Emaillierens von Edelmetallen mit farbigem Glas auf Metallträger aufwendig und machte so jedes Schild zu einem Unikat. Mitte des 19. Jahrhunderts, im Zeitalter der Industrialisierung entwickelte sich ein Konsumverhalten, das zu einer Prägung von Markennamen wie Oetker, Maggi, Persil und anderen großen Namen führte.
Um Kunden auf die hochwertige Qualität der Produkte hinzuweisen wurden Schilder bunt – meist auch mit kurzen, prägnanten Slogans entworfen. Für Geschäftsbesitzer waren die Anschaffungskosten verhältnismäßig hoch, sodass suggeriert wurde das er volles Vertrauen in das Produkt hat und dieses Gefühl an den Kunden weitergeben möchte.
Schriftschild von Persil um 1930
Im Vergleich zu heute, wo pausenlos versucht wird Innovationen zu kreieren setzte man damals auf die Langlebigkeit und Stabilität der Produkte. So setzte ab 1890 ein „Boom“ ein. Tante Emma Läden, Kaufhäuser, Wirtshäuser, Hotels, Werkstätten, überall waren die bunten Schilder sichtbar. Ob einfach gestaltete Schriftschilder in einer Arztpraxis oder prunkvolle Motive der großen Markennamen, die Emaillierwerke produzierten die Schilder, die der Abnehmer wollte. In der Hochzeit der Emailschilder, den 1930er Jahren gab es in Deutschland um die 300 Emaillierwerke.
Durch die hohen Produktionskosten und ein neues Konsumverhalten wurden die Emailschilder jedoch ab den 1950er Jahren immer mehr aus dem Straßenbild verdrängt und durch Plakate und Plastikaufsteller ersetzt.
Motivschild der Greizer Vereinsbrauerei um 1930
Heute sind Emailschilder bei Sammlern auf der ganzen Welt gefragt. Je seltener das Motiv und besser der Erhaltungszustand, desto höher wird der Preis gehandelt. Seit einigen Jahrzehnten kann man einen stetigen Wertanstieg beobachten. Alte Emailschilder sind heute ab 100€ zu bekommen. Der Großteil der Schilder wird zwischen 300 – 800€ gehandelt. Jedoch gibt es auch einige Stücke die auf Auktionen bis zu 50.000 € gehandelt werden.
Ladenansicht um 1940